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Gesundheitswesen aktuell

Informationen rund um das Thema Gesundheit

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Im Sinne des Patienten und des Informationsaustausches finden in der Tumorkonferenz regelmäßig klinikübergreifende Fallbesprechungen statt. Foto: Timo Wilke

Städtisches Krankenhaus Kiel: Onkologisches Zentrum erhält Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) – Auszeichnung als erste nicht universitäre Klinik in Schleswig-Holstein

Das Onkologische Zentrum am Städtischen Krankenhaus Kiel unter Leitung von Prof. Dr. Roland Repp, Chefarzt 2. Medizinische Klinik, ist von der Zertifizierungsstelle der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) e.V. ausgezeichnet worden. Die Zertifizierung ist die höchste Auszeichnung der DKG, die als unabhängiges Institut mit anderen medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland Kliniken durch die unabhängige Expertenkommission „Onko-Zert“ auf Basis festgelegter Qualitätskriterien prüft. Das Städtische Krankenhaus erhält als erste nicht universitäre Klinik in Schleswig-Holstein diese hohe fachliche Auszeichnung.

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Damit bescheinigt die DKG dem Onkologischen Zentrum im SKK, dass die durch die DKG festgelegten „Fachlichen Anforderungen an Onkologische Zentren (FAO)“ und damit alle definierten Qualitätskriterien erfüllt sind. Dies müssen Zentren mit einer DKG-Zertifizierung für die Behandlung von Tumorpatienten jährlich nachweisen.

Krebserkrankungen werden immer häufiger, die Behandlung immer komplexer

Zwischen 1970 und 2014 hat sich die Zahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen verdoppelt. Etwas mehr als die Hälfte dieses Zuwachses ist auf die Alterung der Gesellschaft zurückzuführen, denn für die meisten Krebsarten steigt das Erkrankungsrisiko mit dem Lebensalter an. Knapp drei Viertel der fast 480.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland aus dem Jahr 2014 wurden bei Menschen ab einem Alter von 60 Jahren diagnostiziert. Derzeit erkranken etwa 50% der Männer und 44% der Frauen im Laufe des Lebens an Krebs.

Glücklicherweise haben sich die Überlebensaussichten von Krebspatientinnen und -patienten in Deutschland in den letzten 30 Jahren insgesamt deutlich verbessert. Etwa die Hälfte aller Krebserkrankungen kann derzeit geheilt werden, bei vielen anderen Erkrankungen sind oft lange Krankheitsverläufe möglich. Die verbesserte Prognose ist durch viele Faktoren bedingt. So werden Tumorerkrankungen durch Vorsorgeuntersuchungen in einem früheren und damit heilbarem Stadium erkannt. Darüber hinaus sind die Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessert worden. Neben Chirurgie und Strahlentherapie stellt die medikamentöse Tumortherapie eine 3. Säule dar. Hierunter ist keineswegs nur eine klassische Chemotherapie zu verstehen. Neuere Ansätze einer zielgerichteten Therapie mit oft als Tabletten zu verabreichenden Medikamenten aber auch Antikörpern erlauben zunehmend eine personalisierte Therapie. Immer mehr Tumorerkrankungen sprechen mittlerweile auch auf eine Immuntherapie an, die entscheidend zur Verbesserung der Prognose beitragen kann.

Es ist mittlerweile fast die Regel, dass mehrere Behandlungsformen zur Anwendung kommen. Diese als multimodal bezeichneten Behandlungskonzepte erfordern eine enge Absprache aller Fachdisziplinen.

Darmkrebszentrum und Gynäkologisches Krebszentrum bereits seit Jahren am Städtischen Krankenhaus etabliert


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Am Städtischen Krankenhaus Kiel wurden bereits vor 5 Jahren ein Darmkrebszentrum unter der Leitung von Prof. Dr. Ilka Vogel, Chefärztin der Chirurgischen Klinik, sowie ein Gynäkologisches Krebszentrum unter der Leitung von Dr. André Hohn, Chefarzt der Frauenklinik, erfolgreich von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Beim Aufbau dieser Zentren wurden Strukturen geschaffen, ohne die ein Onkologisches Zentrum am Städtischen Krankenhaus nicht möglich gewesen wäre. Am Beispiel des Darmzentrums kann man bereits die umfassenden Strukturen eines solchen Zentrums erkennen:

Während die Organkrebszentren auf ein Organ spezialisiert sind, betreuen die Onkologischen Zentren mehrere Tumorarten unter einem Dach. Alle Zentren dieses Systems unterziehen sich freiwillig einer strengen Qualitätskontrolle nach einheitlichen Maßstäben.

Ziel: hohe Versorgungsqualität

Das zertifizierte Onkologische Zentrum ist ein Netzwerk aus stationären und ambulanten Einrichtungen, in denen alle an der Behandlung eines Krebspatienten beteiligten Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Neben Chirurgen, Radioonkologen, Pathologen, Experten für die medikamentöse Tumortherapie und weiteren Fachdisziplinen gehören dazu unter anderem auch onkologische Pflegekräfte, Psychoonkologen und Sozialarbeiter.

Hauptmerkmal eines zertifizierten Zentrums ist die qualitätsüberprüfte Netzwerkstruktur, in der die gesamte Behandlungskette für Sie als Patient abgebildet ist und die hohen Qualitätsanforderungen genügt. So ist sichergestellt, dass Sie von der Diagnose über die Behandlung, stationär und ambulant, bis zur Nachsorge bestmöglich versorgt sind.

Sichtbar ist diese Netzwerkzusammenarbeit beispielsweise in den interdisziplinären Tumorkonferenzen, in denen die Patienten vorgestellt und mit allen Behandlungspartnern besprochen werden. Diese Konferenzen erarbeiten einen Behandlungsvorschlag, der mit dem Patienten ausführlich besprochen wird.

Grundlage der Behandlungspfade des Städtischen Krankenhauses sind die evidenzbasierten, fächerübergreifenden nationalen Leitlinien zur Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen. So wird sichergestellt, dass sich die Behandlung an den besten zur Verfügung stehenden medizinischen Evidenzen orientiert. Die Behandlungspfade umfassen die apparative, pathologische und Labordiagnostik, die operative Therapie, die Strahlentherapie, die systemische medikamentöse Therapie, die pflegerische, psychoonkologische und seelsorgerische Betreuung, die Nachsorge und die unterstützende sowie palliativ-medizinische Versorgung.

Unterstützung und Begleitung für Patienten und Angehörige

Eine Tumorerkrankung betrifft immer den Menschen in all seinen Facetten sowie dessen Familie bzw. soziale Umgebung. Neben der bestmöglichen Diagnostik und Therapie ist das Städtische Krankenhaus daher bemüht durch eine enge Begleitung und Unterstützung die Patientin / den Patient in den Mittelpunkt aller Bemühungen zu stellen. Die vertrauensvolle Begleitung durch einen onkologisch versierten Arzt und Fachpflege ist hierbei ebenso wichtig wie eine gute psychoonkologische und psychosoziale Betreuung, aber auch die Unterstützung durch Ernährungsspezialisten, Seelsorger und Physiotherapeuten. Auch gilt es, Symptome die durch die Tumorerkrankung selbst oder durch die Behandlung hervorgerufen werden bestmöglich zu lindern. Eine positive Ausrichtung auf den Erhalt oder die Wiederherstellung gesunder Körperfunktionen helfen oft, mit der Erkrankung besser umgehen zu können. Dem behandelnden Onkologen kommt eine wichtige Aufgabe bei der Unterstützung der Entscheidungsfindung zu. Ziel ist es, einen Weg gemeinsam (partizipativ) zu erarbeiten. Dabei steht dem Patienten und dem behandelnden Onkologen ein Netzwerk von Behandlungspartnern zur Verfügung, in dem sich alle Beteiligten den Qualitätsanforderungen an das zertifizierte Zentrum verpflichtet haben. Als Patient wissen Sie, dass mit dem Qualitätssiegel „zertifiziertes Zentrum“ hohe Behandlungsqualität gewährleistet ist.

Interview mit dem Leiter des Onkologischen Zentrums des Städtischen Krankenhauses Kiel, Prof. Dr. Roland Repp

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Prof. Dr. Roland Repp

Welche Bedeutung hat das neu zertifizierte Onkologische Zentrum für das Städtische Krankenhaus?

Die Versorgung onkologischer Patienten stellt seit Jahren einen wichtigen Schwerpunkt des Städtischen Krankenhauses dar. Die aktuelle Auszeichnung der Deutschen Krebsgesellschaft als Onkologisches Zentrum ist das Ergebnis intensiver Bemühungen aller Fachdisziplinen und Berufsgruppen des Krankenhauses auf dem Weg zu einer optimalen, qualitativ hochwertigen Begleitung und Betreuung onkologischer Patienten. Auf dem Weg zum onkologischen Zentrum haben wir in vielen Schritten unsere Abläufe und Strukturen kritisch durchleuchtet und verbessert und die ohnehin bereits sehr gute Zusammenarbeit der Abteilungen weiter intensiviert. Ziel unserer Bemühungen war dabei nicht primär die Erlangung eines Zertifikates sondern das Bestreben, dass onkologische Patienten fachlich und menschlich höchstkompetent betreut werden, unabhängig davon über welche Türe sie das Städtische Krankenhaus betreten. Ich darf an dieser Stelle allen unseren Mitarbeitern einen herzlichen Dank für das große Engagement aussprechen.

Was bedeutet das Onkologische Zentrum für die Versorgung der Patienten?

Tumorerkrankungen sind in der Regel schwere Erkrankungen, die oft die Existenz bedrohen. In einer solch schwierigen Situation ist es sehr hilfreich zu wissen, dass man sich auf die Qualität der Versorgung am Städtischen Krankenhaus immer verlassen kann. Ein Garant zur Sicherung der Qualität sind jährliche Überprüfungen unserer Strukturen und Abläufe hinsichtlich der Einhaltung der Qualitätsrichtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft. Die Gewissheit, dass sich alle Fachdisziplinen und Berufsgruppen gemeinsam intensiv um das Wohl der Patienten bemühen und dabei durch gute Absprachen sehr eng vernetzt sind, schafft ein Gefühl der Sicherheit. Und gerade weil so viele Personen beteiligt sind ist es umso wichtiger, dass Patienten konstante Ansprechpartner haben, die wie ein Lotse durch alle Phasen der Erkrankungen zur Seite stehen.

Welche Berufsgruppen arbeiten denn in einem Onkologischen Zentrum zusammen?


Direkt oder indirekt tragen letztlich alle Berufsgruppen, die im Städtischen Krankenhaus vertreten sind, zum Gelingen des Onkologischen Zentrums bei. Primäre Ansprechpartner und Bezugspersonen sind dabei die onkologischen tätigen Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal der verschiedenen Fachabteilungen. Eine Reihe weiterer Berufsgruppen sind jedoch für eine qualitativ hochwertige Begleitung und Behandlung unabdingbar. Wir sind sehr stolz im Städtischen Krankenhaus hochqualifizierte Psychoonkologen, Sozialarbeiter, Seelsorger, Physiotherapeuten und Ernährungsberater zu haben, die die speziellen Probleme unserer onkologischen Patienten kennen und optimale Unterstützung bieten können. Es bedarf sehr guter Absprachen, dem Patienten in seiner speziellen Situation die richtige Hilfe zur richtigen Zeit anbieten zu können. Genau hier greifen verbindliche Ablaufpläne, die wir auf dem Weg zur Zertifizierung als Onkologisches Zentrum entwickelt haben.

Ist das Onkologische Zentrum auf das Städtische Krankenhaus beschränkt?


Natürlich nicht. Die Begleitung onkologischer Patienten beginnt und endet nicht mit Krankenhausaufnahme und -entlassung. Wir sehen es als unsere Aufgabe, gemeinsam mit dem Patienten einen optimalen Weg zu entwickeln, der mit allen Mitbehandlern im stationären und ambulanten Bereich abgesprochen sein muss. Voraussetzung hierfür ist eine gute Vernetzung mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, insbesondere den Hausärzten und weiterbehandelnden ambulant tätigen Onkologen. Hierzu zählt ebenso eine gute Zusammenarbeit mit den kooperierenden Krankenhäusern der Umgebung. Wenngleich wir im Städtischen Krankenhaus in vielen Bereichen absolute Spitzenmedizin anbieten können, kann unser Spektrum selbstverständlich niemals allumfassend sein. Aus diesem Grund sind wir immer bestrebt, den Patienten auch dann optimale Behandlungsmöglichkeiten zu vermitteln, wenn wir diese nicht selbst bieten können. Um den Patienten auch nach Entlassung gute Unterstützungsmöglichkeit zu bieten, kooperiert das Onkologische Zentrum mit vielen externen Partnern wie zum Beispiel Pflegediensten, Selbsthilfegruppen, Hospizvereinen, Pflegeeinrichtungen und psychosozialen Diensten.

Was ist die Besonderheit des Onkologischen Zentrums des Städtischen Krankenhauses?


Neben den bereits erwähnten Strukturen, die jedes zertifizierte Onkologische Zentrum in Deutschland vorweisen kann und muss, ist es uns ein besonderes Anliegen neben der optimalen medizinischen Qualität auch die menschliche Qualität der Begleitung in den Vordergrund zu stellen. Dies ist insbesondere in einer Zeit sehr wichtig, in der wir immer mehr lernen, dass kein Tumor einem anderen gleicht und wir für jedes individuelle Tumorleiden einen individuellen Behandlungsplan aufstellen müssen. Dies bezeichnen wir als personalisierte Krebstherapie. Dabei darf aber keineswegs vergessen werden, dass nicht nur der Tumor sondern vor allem auch der erkrankte Mensch eine individuell einzigartige Person ist. Dem wollen wir mit dem Konzept einer patientenzentrierten Onkologie entgegentreten. Hierzu gehört eine kontinuierliche Begleitung durch eine gute Arzt-Patienten Beziehung, eine gemeinsame Entscheidungsfindung, ein mit dem Wunsch und Willen des Patienten abgestimmter Behandlungsplan, optimale Unterstützungsmöglichkeiten sowie die gezielte Förderung der gesunden Anteile.

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Städtisches Krankenhaus Kiel: Onkologisches Zentrum erhält Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) – Auszeichnung als erste nicht universitäre Klinik in Schleswig-Holstein

Zertifiziertes Onkologisches Zentrum

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Prof. Dr. Roland Repp
Leiter Onkologisches Zentrum
Chefarzt 2. Medizinische Klinik
Tel.: 0431 1697-1201
krebszentrum@krankenhaus-kiel.de

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Prof. Dr. Ilka Vogel
Leiterin Darmkrebszentrum
Chefärztin Chirurgische Klinik
Tel.: 0431 1697-1601
darmkrebszentrum@krankenhaus-kiel.de

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Dr. André Hohn
Leiter Gynäkologisches Krebszentrum
Chefarzt Frauenklinik
Tel.: 0431 1697-1701
gkz@krankenhaus-kiel.de